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Was Nahrungsverzicht mit der Psyche macht

Vom Fasten-High bis Krisen überstehen: Wir sprechen mit den Fastentrainerinnen Lotte Krisper-Ullyett und Christina Thomar, Co-Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Gesundheitsförderung.


Sie beraten Fastenwillige. Inwiefern kann Fasten die Stimmung aufhellen?


L. Krisper-Ullyett: Erwiesenermaßen fördert der Verzicht auf Nahrung die Ausschüttung von Serotonin, was einen beruhigenden Effekt hat. In Studien zeigte sich ein anidepressiver und angstlösender Effekt bei zeitweiliger Kalorienreduktion. Manche Schmerzpatienetn berichten sogar vom "Fasten-High" dankder verstärkten Produktion von Endophinen, den Glückshormonen. Zusätzlich bringt uns Fasten dazu, innezuhalten, Bedürfnisse besser zu erkennen, unser alltägliches mentales Durcheinander zu ordnen. Nach einer Fastenkur stellt sich zumeist das Hochgefühl ein, die Herausforderung gemeistert zu haben.


Wie gelingt es, sich mental auf das Nicht-Essen einzustellen?


C.Thomar: Indem man das fasten aus der Vogelperspektive sieht: Von 365 Tagen im jahr mache ich jetzt ein paar Tage lang etwas anders und entdecke, wie gut es mir danach geht. Hilfreich ist es, wenn man die positiven Effekte kennt, etwa stärkere Immun- und Selbstheilungskräfte, ruhigerer Schlaf, mehr Vitalität. Zum Einstieg ist Fasten in der Gruppe mit kompetenter Begleitung sinnvoll. Man kann sich aufmuntern, motivieren, auch das Leid bei eventueller Fastenkrise teilen.


Wann sollte man eher nicht fasten?


L. Krisper-Ullyett: Da der Essensentzug erst Stress für den Körper bedeutet, rät man in geschwächten körperlichen und geistigen Zuständen von radikalen Kuren ab. Leichtere Varianten wie Basenfasten sind eine Alternative. Kinder und Jugentliche sollten generell nicht fasten, auch Schwangere, Stillende und Menschen mit Essstörungen oder psychischen Erkrankungen nicht.


Woran erkennt man, ob sich das Fasten in einem gesunden Rahmen bewegt?


C.Thomar: Erstfastenden würde ich rate, vorab zur Kontrolle einen Arzt aufzusuchen, gerade wenn Vorerkrankungen bestehen und dauerhaft Medikamente genommen werden. Während des Fastens vergehen Kopfweh, Schwindel oder Sodbrennen oft bei Bewergung an der frischen Luft, durch Leberwickel oder Basenpulver. Anhaltende Beschwerden bitte immer ärzlich abklären lassen! Bei extrem schlanken Menschen muss auch eine mögliche Essstörung vorab ausgeschlossen sein.


Interview aus dem BUNTE Magazin im Februar 2022


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